Unterschätzte Gefahren im Büro

Arbeitssicherheit

Die größte Gefahr im Büro ist brühend heißer Kaffee? Nicht ganz. Insbesondere weil das Hantieren mit gefährlichen Stoffen und schweren Maschinen am Bildschirmarbeitsplatz selten bis gar nicht vorkommt, werden Gefahrenquellen im Büro schnell unterschätzt.

Verantwortung & Konsequenzen für Arbeitgebende

Für Unfälle und negative Gesundheitsfolgen während des Verrichtens der Arbeit (oder des Wegs dorthin) haften Arbeitgeber*innen – egal, ob im Büro oder einer anderen Arbeitsstätte. Je nach Geschäftsform kann dies bedeuten, dass Geschäftsführer*innen sogar persönlich haften – etwa bei GmbHs. Somit kann es im Ernstfall zu finanziellen Schäden, Imageschäden und akuten Personalmangel durch Ausfälle kommen.

Wie kann man das verhindern?

Arbeitgeber*innen sind nur haftbar, wenn sie keine entsprechenden Vorkehrungen getroffen haben. Konkret heißt das:

  1. Gefahrenquellen analysieren

  2. Maßnahmen setzen

  3. Mitarbeiter*innen aufklären und unterweisen

Dieser Artikel gibt Ihnen einige Anhaltspunkte für Gefahrenquellen und Maßnahmen im Büro und verlinkt am Ende kostenlose Unterweisungsvorlagen, die in der Schulungssoftware LENA genutzt oder exportiert werden können.

Die größten Gefahrenquellen

Büroarbeitsplätze bergen sowohl Unfall- als auch Gesundheitsrisiken. Insbesondere letztere schleichen sich oft nur langsam ein, was sie besonders gefährlich macht.

Erfahren Sie, welche unterschätzten Gefahren es gibt, was sie für Unternehmen bedeuten und wie man vorbeugen kann:

1. Stolperfallen & nicht fixierte Kabel

Lose Kabel, nasse Böden, herumliegende Rucksäcke und Taschen, Kartons, die nicht entsorgt wurden: Stürze gehören zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfälle überhaupt. In vielen Fällen sind sie jedoch gut vermeidbar.

Zum Beispiel:

  • Kabelkanäle lassen das Office aufgeräumter wirken und verringern das Stolperrisiko.

  • Rucksäcke und Taschen können problemlos unter dem Schreibtisch verstaut werden.

  • Nasse Böden mit einem Schild kennzeichnen.

  • Teppiche mit Antirutschbelägen sichern.

2. Zu wenig Bildschirmpausen

Langes Arbeiten vor Bildschirmen belastet nachweislich die Augen, den Bewegungsapparat und die Konzentrationsfähigkeit. Das ist für Mitarbeitende nicht nur unangenehm, sondern mindert auch ihre Leistungsfähigkeit. Die schlechte Konzentration bedeutet eine höhere Fehleranfälligkeit, während chronische Schmerzen ebenfalls eine Quelle für Ablenkung oder Fehltage sein können.

Eine Bildschirmpause von 10 Minuten pro 50 Minuten Bildschirmarbeit oder ein Tätigkeitswechsel ist daher nicht nur ein gesetzlich verankertes Recht für Mitarbeiter*innen, sondern auch ein lang- und kurzfristiger Gewinn für das Unternehmen.

Mitarbeiter*innen proaktiv zu Bildschirmpausen zu ermutigen, stärkt zudem das Arbeitsklima.

3. Psychische Belastungen

Psychische Belastungen wie Zeit- und Leistungsdruck, psychische Gewalt, Reizüberflutung und mangelnde Wertschätzung stellen ebenfalls Gefahren im Büro dar. Sie wurden erst 2013 als solche anerkannt, aber seitdem müssen deutsche und österreichische Unternehmen diese verpflichtend evaluieren.

Die Reduktion der psychischen Belastungen ist nicht nur für die Mitarbeiterzufriedenheit essenziell, sondern bietet auch monetäre Vorteile. Denn psychische Belastungen hängen mit hoher Fluktuation und Fehleranfälligkeit zusammen.

Psychische Belastungen sind ein komplexes Thema und eng mit der Unternehmenskultur verknüpft. Deswegen braucht es gut durchdachte Maßnahmen, Aufklärung und einen Kulturwandel.

4. Repetitive Bewegungen

Immer wieder denselben Mausbutton zu klicken, dieselben Floskeln auf der Tastatur formulieren, in derselben Position verharren: Die meisten Arbeitstätigkeiten im Büro sind zwar nicht anstrengend, aber viele davon belasten den Körper durch einseitige Bewegungen. Die häufige Folge davon sind Gelenksentzündungen, etwa im Handgelenk oder in den Fingern. Diese Schmerzen können chronisch werden und die Arbeitsfähigkeit einschränken.

Auch hier helfen Pausen, die etwa zum Dehnen genutzt werden. Ergonomische Büroausstattung, wie vertikale Mäuse oder geteilte Tastaturen beugen ebenfalls vor.

5. Zigarettenrauch

Rund 15 % aller Personen über 15 Jahre rauchen täglich. Während das Rauchen selbst nicht als Gefahr im Büro gilt – da es eine persönliche Entscheidung ist – sieht es mit Passivrauchen anders aus. Da Mitarbeitende nicht immer frei entscheiden können, in welchen Räumen sie sich für ihre Arbeit aufhalten, ist es Aufgabe des Arbeitgebenden, Rauchen zu reglementieren.

Zum Beispiel können Raucherzonen oder -terrassen eingerichtet oder das Rauchen im Gebäude komplett verboten werden. Auch regelmäßiges Lüften oder eine anderweitige Belüftung sind für das Raumklima förderlich und steigern die Konzentration.

6. Lärm

Insbesondere in Großraumbüros ist Lärm ein belastendes Thema: Ständig wird telefoniert, geplaudert oder auch mal jemand über alle Tische hinweg gerufen. Ist dies ein Dauerzustand, wirkt sich das psychologisch aus (ab ca. 50 Dezibel), aber auch physiologisch (ab ca. 65 Dezibel), etwa durch Erhöhung des Blutdrucks oder des Pulses. Anders gesagt: Menschen reagieren merklich gereizter. Für Großraumbüros wird ein Durchschnitt von 60 Dezibel angenommen – damit ist Lärm hier durchaus ein Thema, das langfristig belastet.

Arbeitgeber*innen können ihre Mitarbeiter*innen vor allem durch Trennwände und schalldämpfende Oberflächen (Regale, Akustikpaneele, Pflanzen, …) entlasten. Gehörschutz und Kopfhörer sind individuelle Lösungen, die Mitarbeiter*innen wahrnehmen können, sollten aber nicht als Gesamtlösung betrachtet werden.

Vorlagen: Mitarbeiter*innen über Gefahren im Büro aufklären

Für viele Maßnahmen braucht es die Mitarbeit aller Beteiligten, weswegen diese unterwiesen und geschult werden müssen. Besonders unkompliziert funktioniert dies über eine Online-Schulungssoftware wie LENA, in der Sie zahlreichen Schulungsvorlagen finden.

Die ersten drei sind kostenlos in der Demo-Version erhältlich:

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